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HISTORY

Vor 25 Jahren… Jedi-Con 1983

Die Jedi-Con 1983 war nicht nur meine erste Star-Wars-Con, sondern die erste Convention überhaupt. Zwar hatte ich im Fandom viel über ähnliche Cons in den USA gehört, die es seit Mitte der 70er Jahre hauptsächlich zum Thema "Star Trek" gab, doch besucht hatte ich noch nie eine.

Als dann der Erste Deutsche Star Wars Fan Club (ESWFC) - der Vorläufer unseres OSWFC - bekanntgab, daß vom 22. bis 23. Oktober 1983 im Frankfurter Savoy-Hotel die allererste deutsche Convention stattfinden sollte, war ich sofort begeistert und meldete mich an. Ich war damals 19 Jahre alt, und mein damaliger bester Freund, der auch ESWFC-Mitglied und in meiner Klasse war, schloß sich mir an.

Schon etwa ein Jahr zuvor hatte ich mir mein erstes Kostüm selbstgemacht - das Han-Solo-Outfit aus Episode IV. Der Blaster war von Kenner; Gürtel und Holster hatte ich ich mir aus einer alten Aktentasche aus Leder selbst gebastelt. Das Hemd hatte mir meine Mutter "umgeschneidert", die Weste ließ ich von einer Schneiderin nach eigenen Entwürfen nähen, die mir auch die corellianischen Blutstreifen auf die dunkelblaue Jeans nähte. Die (Gummi-)Stiefel bekam ich für günstige 30 DM in einem Reitergeschäft.

Jedenfalls traten wir beide im Golf meiner Mutter und sehr gespannt die etwa 200 km weite Reise nach Frankfurt an. Ein echter Schauspieler sollte anwesend sein: Boba Fett persönlich - der Brite Jeremy Bulloch. Das wäre schon für sich eine Sensation gewesen, doch es gab ein weiteres Highlight: eine spezielle Aufführung von Episode VI extra für uns Con-Teilnehmer in einem Frankfurter Kino noch vor dem offiziellen Deutschlandstart! Daher war es auch die englischsprachige Originalversion - das erste mal, daß ich einen Star-Wars-Film im Original sah.

In Frankfurt angekommen, war das (Verkehrs-)Chaos groß. Dennoch fand ich mit dem untrüglichen Orientierungssinn der Corellianer das Savoy-Hotel. Gut war, daß das Hotel über eine Tiefgarage verfügte, in die ich auch sofort hineinfuhr. Schlecht war, daß die Garage gesperrt war. Aber ein echter corellianischer Schmugglerpilot hat auch keine Probleme damit, sein Gefährt rückwärts die spiralförmige Zufahrt zur Tiefgarage wieder zurückzufahren…

An der Hotelrezeption trafen wir dann schon auf die ersten Fans in Kostümen. Und welch geniale Kostüme dabei waren…! Wir fühlten uns sofort zuhause und kamen schon in ersten Kontakt mit den anderen Fans.

An den genauen Programmablauf kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich weiß noch, daß ich mich wie zuhause fühlte - in einer Galaxis weit, weit entfernt. Auf der Willkommensparty traf ich auf Leute, die ich schon Briefeschreiben kannte und lernte viele neue Gleichgesinnte kennen. Auch der weibliche Star-Wars-Fan, der kurze Zeit zuvor Kandidatin bei der Quizshow "Der große Preis" mit dem Thema "Krieg der Sterne" zu Gast gewesen war, war da - fast schon eine Berühmtheit!

Eine echte Berühmtheit war jedoch in Gestalt von Jeremy Bulloch anwesend, der für uns eine Art Panel mit Frage- und Antwort-Teil abhielt. Das war damals schon eine große Sache.

Ich weiß auch noch, daß ich mich mit Fans unterhalten wollte, aber die Musik dafür zu laut war. Ich zog also meinen Blaster und zielte in Richtung Lautsprecherboxen - in genau diesem Moment schaltete jemand die Musik ab! Das Gelächter war groß.

Bei einem Quiz gewann ich - ausgerechnet - eine Han-Solo-Zahnbürste. Eine Menge Fans wollten sie mir sofort abkaufen, aber ich gab sie nicht her. Sie ist heute noch ein seltener Teil meiner Star-Wars-Sammlung.

Am Samstag marschierten dann gut 250 Con-Teilnehmer (ein großer Teil in Kostümen) quer durch Frankfurt zum Kino. Die Passanten schauten uns an, als gäbe es eine außerirdische Invasion. Im Foyer des Kinos wartete auch schon Jeremy auf uns. Einige Fans waren so mutig, mit ihm zu reden. Ich starrte ihn nur völlig verschüchtert an, was er auch bemerkte und mich mit einem "hi" begrüßte. Ich war so verlegen, daß ich auch nur "hi" sagte und weiterging. Hinterher ärgerte ich mich, daß ich nicht mit ihm gesprochen hatte, doch dieses Versäumnis habe ich seither schon einige male auf den späteren Jedi-Cons nachgeholt.

Es war ein einzigartiges Erlebnis, mit einem Kino voller Fans "Return Of The Jedi" in der Originalfassung zu sehen. Es wurde gejubelt, gebuht, und als am Ende Darth Vader starb, gingen -zig Feuerzeuge an - der Wahnsinn!

An diese allererste Jedi-Con habe ich nur gute Erinnerungen. Für mich war das erst der richtige Einstieg ins aktive Fandom und ein Erlebnis, das mich entscheidend geprägt hat. Ich schwor mir damals, auch zukünftig keine einzige Jedi-Con zu verpassen und habe diesen Eid bis heute eingehalten.